Hormonelle Störungen als Dysbalance männlicher und weiblicher Energien
Der Anstieg der Zahl gynäkologischer und vieler nicht gynäkologischer Krankheiten weist oft gleichsam auf eine hormonelle Dysbalance, ein Ungleichgewicht männlicher und weiblicher Hormone sowie Disharmonie weiblicher und männlicher Energien hin. Die weibliche Energie ist sanft und richtet sich nach innen. Sie repräsentiert das Emotionale und lässt Menschen im Fluss ihres Lebens stehen. Die männliche Energie ist stark und orientiert sich nach außen. Sie repräsentiert das Rationale, fördert Disziplin und Pflichtbewusstsein. Beide Energien sind gleich wichtig. Keine ist besser als die andere.
Heutige Erwachsene sind weiterhin Kinder, Enkelkinder, Urenkelkinder – der Nachwuchs der Kinder, deren Familien sich fast ständig in einem Überlebensmodus befanden: Kriege, Hunger, Armut. Im Überlebensmodus steht das Rationale im Vordergrund, es gibt wenig Zeit und Raum fürs Emotionale. Man kann nicht sagen, dass Menschen früher ihre Kinder, ihre Partner und andere Familienmitglieder weniger geliebt haben. Nein, die Liebe war stets da. Aber sie zu äußern, sie auszudrucken – da mangelte es. Diese spärliche Emotionalität im Alltag war durch die Lebensumstände geprägt. Nach und nach wurden „dosierte“ Liebe, „dosierte“ Zärtlichkeit, „dosierte“ Warmherzigkeit, „dosierte“ Emotionen zur scheinbaren Normalität.
Das Äußere und das Innere unserer Gefühle beeinflussen sich gegenseitig. Wenn sich das Äußere reduziert, verändert sich auch das Innere. Das Innere unserer Gefühle wird dabei nicht kleiner, sondern steigt unendlich tief ins Herzen hinein – so tief, dass wir manchmal nicht in der Lage sind, das überhaupt wahrzunehmen. Das kann bei einigen Menschen zu emotionaler Taubheit führen. Eine solche Qualität auf Gefühlsebene wurde erst mit der Zeit zu einem ständigen Teil unseres genetischen Programms.
Wenn sich das Emotionale permanent im Schatten des Rationalen befindet, wird das Leben von viel Rationalem, von Disziplin und Pflichtbewusstsein geprägt. Das führt allmählich zur Dominanz der männlichen Energie auf der Ebene jedes einzelnen Menschen und entsprechend im kollektiven Feld der Gesellschaft. Auf körperlicher Ebene spiegelt sich dies in Form eines hormonellen Ungleichgewichts wider. Denn wenn das menschliche Herz Emotionales immer nur portionsweise erhält, fängt es bewusst oder unbewusst an zu rebellieren. Mangelnde Begeisterung, wenig Lebensfreude, Zweifel, Unzufriedenheit mit sich selbst und seinem Umfeld und zunehmende Sehnsucht nach etwas, das sich nicht in Worte fassen lässt und sich im unsichtbaren Inneren an der Grenze zwischen Greifbarem und Nicht-Fassbarem befindet.
Das menschliche Herz wurde so gemacht, dass es auf der emotionalen Ebene schier grenzenlos ist.
Wenn wir dieses Grenzenlose zu limitieren versuchen, entsteht innerer Widerstand und Druck, der ein Ventil nach draußen sucht. Dieses Ventil ist der Satz „Ich liebe dich“. „Ich liebe dich“ ist das Herz des Emotionalen. „Mein liebes, müdes Rationale“, flüstert zärtlich das Emotionale, „Tag und Nacht gehst du deinen Weg. Setz dich, atme tief ein und aus und erhol dich.“ „Ich darf es nicht, da die Zeit wegläuft“, antwortet das Rationale. „Aber nach einer guten Erholung hast du eher die Kraft, um noch mehr zu schaffen. Du kannst dir einfach in Ruhe überlegen, welchen Weg du weiter nehmen möchtest.“ „Gibt es also noch andere Wege?“, staunt das Rationale. „Ich habe sie nämlich noch nie gesehen. Ich hatte keine Zeit und, ehrlich gesagt, habe ich es nicht gewagt, überhaupt meinen Kopf zu heben. Ich musste immer auf meine Füße schauen, um nicht zu stolpern oder zu fallen.“ Es hält kurz inne. Dann fragt es: „Wer bist du? Ich kenne dich nicht. Aber doch…warte mal …dein Gesicht… Ja, genau, dein Gesicht ist mir bekannt. Es stimmt! Viele unzählige Nächte habe ich von diesem Gesicht geträumt. Nur wusste ich nicht, wer du bist und wo du bist. Aber dein Gesicht war mir sehr vertraut. Ich war nämlich so glücklich in meinen Träumen. Die Erinnerung an dieses Gesicht aus meinen Träumen hat mir geholfen, wenn der Weg am steinigsten gewesen ist. Es ist einfach unglaublich, dass wir uns jetzt getroffen haben!“ Da wird das Rationale leicht rot und erkundigt sich: „Du gehst aber nicht wieder weg?“ Dann fügt es verlegen hinzu: „Wir…wir könnten weiter zusammen gehen, wenn du magst. Du wirkst so zart, so zerbrechlich…Ich kann dich beschützen und wenn du müde wirst, kann ich dich einfach auf meinen Armen tragen.“ „Ich gehe nicht weg“, verspricht das Emotionale lächelnd. „Wenn du möchtest, gehen wir alle Wege zusammen. Du und ich. Ich und du. Hand in Hand. Du bist ich und ich bin du.“